Unsere Nominierten im Landkreis Rosenheim

Mit dem Ziel Menschen mit Hilfebedarf ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen, hat der Verein Benedetto-Menni-Nest e.V. vielfältige Angebote entwickelt.

Dazu gehört zum Beispiel ein Haus mit zwei behindertengerechte Wohngemeinschaften für junge Menschen im Erwachsenenalter.

Außerdem hat der Verein einen Helfer*innenkreis aus Ehrenamtler*innen aufgebaut, die pflegende Angehörige entlasten, deren pflegebedürftige Familienmitglieder zu Hause versorgt werden. Die geschulten Assistenten gestalten die Betreuungszeiten nach individueller Vereinbarung in der gewohnten häuslichen Umgebung der pflegebedürftigen Person. Auch Treffen mit Freund*innen oder Besuche von Veranstaltungen begleiten die Assistenten gerne oder sind bei Unternehmungen dabei. Mit dem Angebot geben sie dem Alltag der Menschen Orientierung und Struktur und helfen so dabei Ängste und Unsicherheiten abzubauen.

Weiter bietet der Verein Betreuung in einer Betreuungsgruppe an. Hier wird gemeinsam musiziert, gespielt, gebastelt oder ein Ausflug unternommen – letzteres auch mal mit dem eigenen Vereinsbus. Ziel ist es vorhandene Fähigkeiten der pflegebedürftigen Menschen zu unterstützen und Teilnahme am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen. Durch die Gruppe ergeben sich nicht nur für die pflegebedürftigen Menschen, sondern auch für pflegende Angehörige neue Kontakte.

Der Benedetto-Menni-Nest e.V. wünscht sich, dass sein Kreis der Helfer*innen weiter wächst. Deshalb möchten sie gerne aktiv für ihren Verein werben und damit das Angebot bei Hilfesuchenden wie auch bei zukünftigen Assistenten besser bekannt machen.

Geleitet von der Fragestellung, wie die Gemeinden Flintsbach a. Inn und Brannenburg pflegende Angehörige gemäß der von ihnen selbst geäußerten Probleme und Bedarfe stärken und unterstützen können, hat die TH Rosenheim gemeinsam mit dem Christlichen Sozialwerk Flintsbach a. Inn zwischen Juni 2021 und Mai 2022 das Forschungsprojekt PAsst (Pflegende Angehörige gezielt stärken und unterstützen) umgesetzt.

Auf Basis von Interviews mit pflegenden Angehörigen und Expert*innen der Angehörigenpflege entstand ein Handlungskonzept mit konkreten Empfehlungen für Bausteine, die die Situation pflegender Angehöriger vor Ort verbessern können. Derzeit werden Fördermittel beantragt, um die vielfältigen erarbeiteten Bausteine umsetzen zu können. Folgende Maßnahmen sollen beispielsweise stattfinden:

• Planung und Durchführung einer Aufklärungskampagne für die breite Bevölkerung mit dem Ziel der Förderung einer pflegefreundlichen Kultur und eines geschärften Bewusstseins für die Problemlagen pflegender Angehöriger.
• Verstärkung der präventiven Aufklärung und Beratung pflegender Angehörige, um möglichst früh die Bereitschaft für eine vorausschauende Planung der Pflegesituation zu fördern und möglichst früh zu erreichen, dass sie externe Unterstützung in Anspruch nehmen. Eskalation von Belastung soll vermieden werden.
• Planung und Durchführung von Schulungen für pflegende Angehörige, in denen die im Projekt erhobenen, bewährten Bewältigungs- und Entlastungsstrategien pflegender Angehöriger vermittelt und gefördert werden.
• Planung und Durchführung von Aktivitäten zur Förderung der Anerkennung für die pflegerischen Leistungen pflegender Angehöriger (z.B. Anerkennungsnachmittage der Gemeinde mit kulturellem Angebot und Ehrungen)

Zur Umsetzung der ersten Anerkennungsnachmittage in den beiden Projektgemeinden wünscht sich PAsst finanzielle Unterstützung. Mit der Gestaltung des Nachmittags möchten die Projektkoordinator*innen den an den Interviews mitwirkenden pflegenden Angehörigen ihren Dank aussprechen. Denn trotz ihrer hohen Belastungen und begrenzten Zeitressourcen haben sie sich Zeit für das Forschungsvorhaben genommen und offen sowie sehr anschaulich von ihrem pflegerischen Alltag berichtet.

Im barrierefreien BürgerBahnhof in Wasserburg findet alle 14 Tage (Ferien ausgenommen) ein ganz besonderes Beisammensein statt: Das Café Ratsch. Willkommen sind alle Menschen, die Anschluss suchen, sich austauschen möchten – und vielleicht auch noch zu jung für einen Senior*innennachmittag fühlen. Neben Kaffee und Kuchen gibt es hier immer auch einen spannenden Programmpunkt für alle Besucher*innen, der dazu einlädt, neues und altes (wieder) zu entdecken oder sich zu einem bestimmten Thema auszutauschen. Damit das Angebot für alle zugänglich ist, wird das gastronomische Angebot vergünstigt angeboten, indem mitwirkende Vereine und Organisationen durch Bezuschussungen unterstützen. Wer von den Besucher*innen das Angebot ebenfalls unterstützen möchte, kann dies durch eine freiwillige Gabe in ein Ausgleichsschwein tun.

Organisiert wird das Café Ratsch von dem Cafesito, der AWO Wasserburg, dem BRK, dem BürgerBahnhof, der Caritas, dem Mehrgenerationenhaus, dem VdK Ortsgruppe Wasserburg sowie der Seniorenreferentin der Stadt Wasserburg. Immer zwei Ansprechpersonen übernehmen die Betreuung des Angebots vor Ort.

Häufig ergeben sich hier Gespräche rund um Behinderung und Pflege und somit können hier niedrigschwellig, drängende Fragen rund um diese Themen gestellt und Ängste und Sorgen abgebaut werden. Das Café unterstützt Pflegebedürftige vor Ort dadurch, dass hier sowohl Treffpunkt und Austausch, aber auch die entsprechende Beratung und Vermittlung zu den möglichen weiteren Beratungs- und oder Unterstützungsmaßnahmen für das häuslichen Umfeld angeboten werden.

Nicht alle Angebote und Referent:innen können kostenlos realisiert werden. Damit aber weiterhin vielfältige Angebote stattfinden können, würde das Café Ratsch sich über eine Bezuschussung durch das Preisgeld vom pflegecompass sehr freuen.

Während der Schulzeit sind Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene mit Pflegebedarf in der Regel gut versorgt. Denn in vielen (Förder-)Schulen und teilstationären heilpädagogischen Einrichtungen werden neben dem regulären Schulbetrieb auch gezielt Therapien angeboten, woraus von Montag bis Freitag häufig eine Ganztagsbetreuung resultiert.

Versorgungslücken entstehen regelmäßig an Wochenenden und in den Ferien, sowie bei kurzfristigen Erkrankungen der Eltern bzw. anderer beteiligter Pflegepersonen. Diese Lücken will die Kurzzeitpflegeeinrichtung Haus Marini (TnT gGmbH) ab Frühjahr 2023 mit ihrem Angebot schließen und damit Familien in der Region unterstützen, deren Kinder pflegebedürftig sind. Zielgruppe sind neben den Kindern selbst ihre Familien für die das Haus Marini mit dem Betreuungsangebot Freiräume schafft, um so wieder Kraft schöpfen zu können.

Ausschlaggebend für die Aufnahme in die Einrichtung ist nicht die Art der Behinderung, sondern die Freiwilligkeit des Kindes oder Jugendlichen an der Maßnahme teilzunehmen. Aufgenommen werden Kinder mit körperlicher, geistiger oder mehrfach schwerster Beeinträchtigung, wobei auf homogene Gruppen geachtet wird.

Die Betreuung im Haus Marini ist auch für schwerstbehinderte Kinder mit Anfallsleiden geeignet, da auch sie von einem abwechslungsreichen Alltag profitieren. Die Einrichtung stellt sicher, dass zu jeder Zeit genügend Betreuungskräfte anwesend sind, um die Bedürfnisse und Bedarfe der schwerstbehinderten Kinder und Jugendlichen zu befriedigen und gleichzeitig eine adäquate Aufsicht über die weniger betroffenen Kinder und Jugendlichen zu gewährleisten.

Im Falle der Auszeichnung möchte die Einrichtung das Preisgeld zum Beispiel gerne für die Anschaffung eines Sinneswagen verwenden.

Immer donnerstags treffen sich Seniorinnen und Senioren mit Demenz im Kinder- und Bürgerhaus in Feldkirchen-Westerham. Die Gruppe soll den Besucher*innen zum einen Teilhabe am sozialen Leben ermöglichen, einer drohenden Isolation entgegenwirken und andererseits pflegende Angehörige entlasten, die in diesen zwei Stunden Zeit für sich gewinnen.

Betreut wird das Gruppenangebot von zehn geschulten Ehrenamtlichen, die mit den Senior*innen Gedächtnistraining machen, Körper und Geist aktivieren, Gespräche führen, Kaffee und Kuchen servieren und alles dafür tun, dass die Gruppe eine schöne Zeit verbringt. Es wird gemeinsam gespielt und die Biographie der einzelnen Teilnehmenden in die Tätigkeiten mit einbezogen.

Die Gruppe ist ein Kooperationsprojekt zwischen dem Sozialen Netzwerk Feldkirchen-Westerham e.V. und dem Caritas-Zentrums Bad Aibling, Fachstelle für pflegende Angehörige.

„Wir würden für die Gruppe gerne neues Material wie zum Beispiel Spiele bestellen und auch den Ehrenamtlichen eine Anerkennung für Ihre geleistete Arbeit zukommen lassen. Auch im Bereich der Bewerbung des Projektes also für Marketingmaßnahmen oder für Informationen zum Thema Demenz könnten wir uns Einsatzmöglichkeiten vorstellen, wenn wir mit dem pflegecompass ausgezeichnet werden“, erzählt Janine Karkosch vom Sozialen Netzwerk, als sie die Gruppe für den pflegecompass nominiert.

Natürlich gibt es Einrichtungen des Betreuten Wohnens, doch in Bruckmühl verfolgt die Beratungsstelle in der Gemeindeverwaltung einen anderen Ansatz: Senior*innen soll durch umfassende Beratungs-, Hilfe-, und Unterstützungsangebote ermöglicht werden, in ihrem zu Hause betreut zu wohnen. Dadurch bleiben sie in ihr soziales Umfeld eingebettet.

Ziel der Beratungsstelle ist es allen Bürger*innen möglichst die Unterstützung, Beratung und Betreuung zukommen zu lassen, die benötigt wird. Dabei soll so viel Selbstständigkeit wie möglich erhalten bleiben und nur so viel Unterstützung und fachgerechte Betreuung wie notwendig gegeben werden.

Um auch Personen zu helfen, die finanziell eingeschränkte Möglichkeiten haben, hat das „Betreute Wohnen zu Hause“ ein Netzwerk mit ehrenamtlich Helfenden gegründet, die gemeinsam die gesellschaftliche Verantwortung für Menschen in der Region übernehmen. Alle Leistungen der ehrenamtlich Mitarbeitenden bei den Klient*innen können bei Bestehen eines Pflegegrades mit der Pflegekasse abgerechnet werden.

Die Aufgaben, die das „Betreute Wohnen zu Hause“ übernimmt, sind vielfältig: Beratungen bei der Beantragung eines Pflegegrades, zu Patientenverfügung & Co. und zur Gestaltung des Wohnraums sind Teil des Angebots. Aber auch Fortbildungen und Planung der Einsätze für ehrenamtliche Mitarbeitende organisiert die Beratungsstelle, baut Netzwerke vor Ort auf und vermittelt Hilfsangebote wie Pflegedienste, Essen auf Rädern oder den 24-Stunden-Notruf. Auch Freizeitangebote für pflegebedürftige Menschen werden hier geplant und umgesetzt.

Die Beratungsstelle in Bruckmühl gibt es seit dem 1.11.2011 jeweils unter verschiedenen Geschäftsführungen, jedoch immer durch die Marktgemeinde Bruckmühl unterstützt und subventioniert. Seit dem 17.11.2020 ist dieses Projekt direkt in die Gemeindeverwaltung integriert worden, da Seniorenarbeit in Bruckmühl einen hohen Stellenwert einnimmt.

Für ihr Projekt wünscht sich die Beratungsstelle Werbung an geeigneten Stellen, damit das Angebot bei Hilfesuchenden besser bekannt wird. Auch weitere ehrenamtliche Mitarbeitende sind gesucht.

Sechs bis zehn pflegende Angehörige haben einmal pro Monat beim Gesprächskreis des Christlichen Sozialwerks Brannenburg-Degerndorf-Flintsbach e.V. die Möglichkeit zum persönlichen Austausch mit anderen Pflegenden. Die Stärkung und Unterstützung pflegender Angehöriger, findet in wertschätzender Gesprächsatmosphäre statt. Ziel des Gesprächskreises ist zu vermitteln, dass man auch in belastenden Situationen selbst etwas für sich tun kann. Ein weiteres Ziel des Gesprächskreises ist es dazu zu ermutigen, sich dauerhaft in Selbsthilfegruppen zu organisieren.

Die Treffen sind jeweils sechs mal am Vormittag und sechs mal in den frühen Abendstunden angesetzt, so dass jeder einer präferierte Tageszeit wählen kann. Um eine stabile Planung mit (teilnehmer-)entsprechender Themenbehandlung zu erreichen, wird um Anmeldung gebeten.

Pflege- und versorgungsbezogene Themen werden im ersten Drittel der Treffen besprochen, da die Nachfrage danach groß war. Ebenso wird immer über Primärprävention, Achtsamkeit und Selbstfürsorge gesprochen. Dem Raum für persönlichen Austausch soll jedoch der Vorzug gegeben werden. Unter fachlicher Anleitung und der Garantie, dass "alles im Raum bleibt" können pflegende Angehörige entspannt über alles sprechen, was sie bewegt und von den Erfahrungen der anderen Anwesenden profitieren.

Gerne würden die Organisator*innen des Gesprächskreises den pflegenden Angehörigen eine kleine Freude bereiten und ein Catering vor Ort organisieren. In lockerer Atmosphäre bei Speis und Trank sollen die pflegenden Angehörigen so die Belastungen im Alltag für ein paar Stunden vergessen, einfacher in Kontakt kommen und über diesen Weg eventuell private Verbindungen knüpfen. Dafür möchte das Christliche Sozialwerk gerne das Preisgeld einsetzen, sollte es mit dem pflegecompass ausgezeichnet werden.  

„Franz Schubert, ein humorvoller und äußerst schlauer Bub, wurde krankheitsbedingt acht Jahre lang mit viel Liebe von seiner Mama versorgt und gepflegt. In liebevoller Erinnerung an diese außergewöhnliche Persönlichkeit haben die Eltern von Franzi im Jahr 2020 die gemeinnützige Franz-Schubert-Stiftung errichtet, die sich nun für Familien mit pflegebedürftigen Kindern sowie für verwaiste Eltern und Geschwister einsetzt,“ schreibt Dr. Petra Bauer von der TH Rosenheim, als sie die Stiftung für den pflegecompass vorschlägt.

Irmi und Mischa Schubert, die Eltern von Franzi, erleichtern mit ihren Erfahrungen und Tipps den Pflege- und Therapie-Alltag der Familien. Dazu haben sie eine Informationssammlung auf der Webseite der Stiftung veröffentlicht. Außerdem unterstützen sie andere pflegende Eltern bei der Beantragung sinnvoller Hilfsmittel und tragen so zu deren Entlastung bei.

Verwaiste Familien begleiten sie mit Informationen zum Thema Tod und Trauer. Dazu geben Sie Hilfe zur Selbsthilfe an die Hand und sensibilisieren gleichzeitig das Umfeld der Betroffenen. Ein Angebot zur Trauerbegleitung ist derzeit in Planung.

Aber auch an anderer Stelle soll das Angebot der Stiftung ausgebaut werden, um Familien zu unterstützen. Kurzfristig ist ein Schreibworkshop mit dem Namen „Seelenschreiber“ für pflegenden Angehörige im Landkreis Rosenheim geplant. Ziel dieses Angebotes ist es, der Zielgruppe im Rahmen von Ressourcenarbeit einen „Werkzeugkoffer“ an die Hand zu geben, mit dem diese selbstständig und ohne großen Aufwand ihre Sorgen schreibend einordnen und aus ihren Erkenntnissen neue Kraft für den herausfordernden Alltag gewinnen können. Der Workshop wird - zielgruppengerecht - zeitlich so geplant, dass eine Teilnahme für pflegende Angehörige realistisch darstellbar ist.

An der Technischen Hochschule Rosenheim (THRO) studieren mehr als 6.500 Studierende und auch als regionaler Arbeitgeber ist sie relevant: Sie beschäftigt 175 Professor*innen sowie 73 wissenschaftliche und 215 nicht-wissenschaftliche Mitarbeiter*innen. Die THRO hat sich zum Ziel gesetzt, die Vereinbarkeit von Familienaufgaben mit Studium, Lehre und Forschung intensiv zu fördern und auszubauen. Hierbei spielt die Angehörigenpflege eine entscheidende Rolle.

Pflegende Angehörige, die als an der TH Rosenheim studieren oder dort beruflich tätig sind, stehen vor der Herausforderung, die Versorgungsaufgabe mit ihrem Studium oder ihrer Berufstätigkeit zu vereinbaren und damit eine teils extreme Doppelbelastung zu meistern. Pflegeberatung gilt als zentrale Voraussetzung dafür, dass pflegende Angehörige die Pflegesituationen so gestalten können, dass sie ausreichend Unterstützung und Entlastung erfahren. Um über dieses Angebot aufzuklären, wurde deshalb für die Homepage des Familienbüros der TH Rosenheim im Rahmen einer Bachelorarbeit eine geeignete Informationsbroschüre konzipiert. Diese Broschüre soll Leser*innen die Inanspruchnahme der gesetzlich vorgesehenen Pflegeberatung nach § 7a SGB XI erleichtern und dadurch die belastende Situation pflegender Angehöriger an der TH Rosenheim verbessern. Sie soll auch dazu motivieren, notwendige Hilfe frühzeitig zu organisieren, um einer Überlastung vorzubeugen.

Die Informationsbroschüre erläutert die vielfältigen Unterstützungsmöglichkeiten der sozialen Pflegeversicherung anschaulich. Es werden die Anzeichen einer Überforderung der Pflegeperson sowie die Ziele, Voraussetzungen und Themen der Pflegeberatung nach § 7a SGB XI beschrieben. Damit die Leser*innen die eigene Situation wiedererkennen und sich angesprochen fühlen, wurden zwei typische Fälle pflegebedürftiger Menschen und ihrer Familien entwickelt und geeignete Entlastungs- und Unterstützungsmöglichkeiten leicht verständlich dargestellt. Unter weiterführenden Hinweisen sind die Beratungsstellen für pflegende Angehörige in Rosenheim mit Kontaktdaten aufgelistet. Seit Februar 2022 ist sie veröffentlicht und auf der Webseite des Familienbüros der TH Rosenheim frei zugänglich.

Über einen Büchergutschein würde sich die Verfasserin der Broschüre, Julia Wörndl, freuen, wenn Sie den pflegecompass für ihre Broschüre erhält. 

Erklärtes Ziel der Senioren-Tagesstätte Rosenheim, kurz Sen.Ta, ist es Menschen aus ihrer Isolation zurück in die Gesellschaft und Gemeinschaft zu holen. Dazu bietet die Einrichtung vielfältige Beschäftigungs- und Unterhaltungsangebote an, wie zum Beispiel seniorengerechte Thai Chi- und Chi-gong Einheiten, Gymnastik im Sitzen und Stehen, Meditation und Atemübungen, Filmvorführungen, Musikveranstaltungen, gemeinsame Spiele mit einer Spiele-Konsole und sogar Unterstützung im Umgang mit sozialen Medien. Es gibt ebenfalls Einzelbetreuung durch Fahrten mit dem Therapiefahrrad „Rikscha“, um den Gästen der Sen.Ta. die innerstädtischen Veränderungen zu zeigen und Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen.

Geöffnet ist die Sen.Ta für ihre Gäste an fünf Tagen der Woche mit guter Laune und Fröhlichkeit. Die Mitarbeitenden fördern hier im Beisammensein kognitive, physische Fähigkeiten & soziale Kontakte .

Die Senioren Tagesstätte schließt die große Bedarfslücke im Bereich der solitären Tagesbetreuung mit 30 Plätzen in der Stadt und im Landkreis Rosenheim, um pflegende Angehörige mit diesem Angebot zu entlasten und den Patient*innen einen Verbleib in der Häuslichkeit so lange wie möglich zu ermöglichen.

Sen.Ta wünscht sich am meisten eine finanzielle Unterstützung durch die Kommune. Doch auch das Preisgeld vom pflegecompass würde gut im Interesse der Gäste angelegt.

Da der ÖPNV in ländlichen Gebieten wie Flintbach a. Inn und Brannenburg nicht sehr eng getaktet zur Verfügung steht und ältere Menschen oder Menschen mit Schwerbehinderung aus unterschiedlichen Gründen nicht (mehr) selbst Auto fahren, ist in Eigeninitiative der beiden Gemeinden das Bürgermobil initiiert worden. Bereits seit 2015 bringt es nun Menschen ab Eintritt ins Rentenalter und Schwerbehinderte mit einer Erwerbsminderung ab 50 % mit einem Betreuer oder einer Betreuerin innerhalb der beiden Gemeinden an ihren Zielort und auch wieder nach Hause.

Das Bürgermobil ist zum Erhalt der Mobilität der genannten Zielgruppen gedacht und mittlerweile beinahe zur wichtigsten Institution für viele Bürger*innen geworden: Arztfahrten, Einkäufe, Fahrten zum Physiotherapeuten – für all das wird das Bürgermobil gerne und viel in Anspruch genommen. So wurden aus den ehemals drei Buchungstagen pro Woche schnell fünf Tage, so dass das Bürgermobil nun wochentags von 09.00 Uhr bis 11:30 Uhr und von 14:00 Uhr bis 16:30 Uhr innerhalb der Gemeindegebiete Brannenburg und Flintsbach fährt. Die Buchung erfolgt niedrigschwellig durch Anruf im Christlichen Sozialwerk Flintsbach, das das Bürgermobil betreibt. Finanziert wird es über Zuschüsse der Gemeinden und Spenden von Fahrgästen, Firmen und Privatpersonen.

Da das Christliche Sozialwerk e.V. aufgrund von hoher Nachfragen immer mehr Projekte für eine umfassende der Bürger*innen anbietet, wurde auch "das Gesicht nach außen generalüberholt" und neue Logos kreiert. Auch das Bürgermobil und der Fuhrpark sollen neu beklebt werden. „Wir würden uns über einen Zuschuss für eine neue Beklebung unheimlich freuen!!!!“, betont Eva Faltner vom Christlichen Sozialwerk. Da käme das Preisgeld vom pflegecompass ja wie gerufen.

In unmittelbarer Nachbarschaft zum ambulanten Pflegedienst Ökumenische Nachbarschaftshilfe Großkarolinenfeld e.V. ist ein Betreutes Wohnen mit 15 Eigentumswohnungen entstanden. Seit Mai 2022 ziehen die Bewohner*innen in ihr neues Heim ein. Alle Bewohner*innen haben entweder einen Pflegegrad oder sind mindestens 75 Jahre alt.

Über die Nachbarschaftshilfe wird mindestens einmal monatlich ein bunter Nachmittag ausgerichtet, damit sich die Hausgemeinschaft kennenlernt und organisiert. In diesem Rahmen werden von den haupt- und ehrenamtlich engagierten Mitarbeiter*innen Anregungen für gemeinsame Freizeitgestaltungen, Fahrgemeinschaften und kleine Handreichungen gegeben. Referent*innen zu verschiedenen Themen werden eingeladen.

„Wenn wir mit dem pflegecompass ausgezeichnet werden, würden wird das Preisgeld gerne für ein Sommerfest oder Anschaffungen wie Spiele etc. verwenden.“ sagt Lilo Wallner, der 1. Vorstand der Ökumenischen Nachbarschaftshilfe Großkarolinenfeld e.V.