Unsere Unterstützung ermöglicht Veränderung
Pflegeberaterin Marie-Luise Schulz-Banzhaf ist seit über zehn Jahren bei compass private pflegeberatung tätig und für den Neckar-Alb-Kreis verantwortlich.
Höchste Kompetenz von Anfang an
Marie-Luise Schulz-Banzhaf ist seit zehn Jahren in der Pflegeberatung bei compass tätig. Eine bereichernde Zeit, wie sie sagt. In diesem Interview blickt sie auf Ihre Erlebnisse und Erfahrungen zurück.
Frau Schulz-Banzhaf, können Sie uns Ihren beruflichen Werdegang kurz skizzieren?
Ich bin gelernte Krankenschwester und seit nunmehr 45 Jahren in der Pflege. Nach der Ausbildung habe ich im Krankenhaus gearbeitet, erst auf einer Dialyse- und dann auf einer Intensivstation. Mit Mitte 20 wollte ich dann gerne eine Veränderung und bin für dreieinhalb Jahre nach Afrika gegangen. Dort habe ich erst in Ghana gearbeitet und bin dann der Liebe wegen in den Niger gegangen, wo ich eine Ambulanz geleitet habe. Das war eine tolle und spannende Erfahrung. Ich habe so viel gelernt, nicht nur fachlich sondern vor allem auch persönlich. Ich musste schnell Verantwortung übernehmen und Mitarbeiter führen. Nach meiner Rückkehr hat mich mein beruflicher Werdegang über die Arbeit auf einer Anästhesie-Intensivstation, die Leitung eines ambulanten Pflegedienstes und eine langjährige leitende Tätigkeit im Qualitätsmanagement schließlich zu compass geführt. Außerdem bin ich noch Kinaesthetictrainerin. Bewegung liegt mir also sehr am Herzen.
Können Sie sich noch an Ihren ersten Tag bei compass erinnern?
Aber natürlich. Mein erster Tag bei compass hat mit der Schulung begonnen. Es war ein heißer Augusttag und ich stand vor dem Gebäude und habe gedacht „Oh nein, auf was habe ich mich da eigentlich eingelassen?“. Aber diese Unsicherheit hat sich schnell in Freude verwandelt. Ich wurde super empfangen. Alles war hochkompetent. Ich habe damals nicht gemerkt, dass compass ein Unternehmen ist, das sich erst im Aufbau befindet. Nach der Schulung sind wir dann mit dem ganzen Wissen im Gepäck zurück nach Hause gefahren. Auch hier galt es dann erst einmal, sich mit der neuen Arbeitssituation vertraut zu machen – das Arbeiten im Homeoffice, der Umgang mit der technischen Ausstattung, die Selbstorganisation, sich im Team zusammenzufinden – das waren alles ganz neue Erfahrungen. Und trotzdem oder vielleicht auch gerade deswegen kam bei mir das Gefühl auf, dass diesem Anfang ein Zauber innewohnte.
Wissen Sie noch, wann Sie Ihr Team schließlich das erste Mal getroffen haben?
Ich glaube, das war in der Woche nach der Schulung. Da hatten wir eine Gesamtteamsitzung. Zu der Zeit ging es noch nach Baden-Baden. Daran kann ich mich noch besonders gut erinnern, weil wir auf einmal so viele waren und die Teamsitzung von einer gewissen Aufbruchsstimmung geprägt war. Durch die Möglichkeit, selbst etwas gestalten zu können, waren wir alle sehr motiviert. Das war einerseits inspirierend, aber andererseits auch eine Herausforderung. Ich musste für mich erst einmal alles sortieren und konnte mir gar nicht so richtig vorstellen, wie ich, als einzelne Mitarbeiterin in meinem Homeoffice, Teil eines großen Unternehmens von heute über 500 Mitarbeitern bundesweit sein kann.
Als Berater bin ich immer Gast und habe eine spezielle Rolle.
Können Sie sich noch an Ihre erste Beratung erinnern?
Also an die erste Beratung kann ich mich nicht mehr so richtig erinnern, aber grundsätzlich gab es von Beginn an einen großen Unterschied zur Arbeit im Krankenhaus. Während man hier als Pflegekraft den Patienten sehr stark anleitet, bin ich als Berater bei den Ratsuchenden immer Gast und habe eine spezielle Rolle. Dadurch empfinde ich jeden Hausbesuch als eine sehr schützenswerte und sensible Situation. Die Klientinnen und Klienten lassen mich im Moment des Besuchs an ihrem Leben teilhaben. Das ist sehr prägend. Gerade am Anfang habe ich schnell gelernt, wie empfindlich das gewachsene System zuhause ist und dass Behutsamkeit und Wertschätzung für das schon Geleistete von elementarer Bedeutung ist, damit Offenheit für etwas Neues entstehen kann.
Würden Sie sagen, dass der Rollenwechsel von der aktiven Pflege in die Beratung eine große Herausforderung ist?
Für mich war es nicht ganz so schwierig, weil ich in meinem früheren Job eine Führungsrolle hatte und somit bereits eine Art beratende Funktion. Aber natürlich bin ich von meiner Ausbildung her eine Pflegekraft und das ist eine Herzenssache. Und daraus immer wieder bewusst herauszutreten, das war anfangs schon eine Herausforderung. Wenn man aber verstanden hat, dass man den Blickwinkel wechseln muss, ist es die viel interessantere Herausforderung, den Angehörigen oder den Klienten zu befähigen, selber zu entscheiden. Das hat viel mit Kommunikation zu tun, damit, ein Gespür für sein Gegenüber zu entwickeln.
compass hat über die Jahre für Sie also viel Lehrreiches, Überraschendes und Spannendes bereitgehalten. Für was steht compass für Sie?
compass steht für mich für ein großartiges Konzept für unsere Klienten und für eine großartige Arbeitgeberin, bei der Wertschätzung gelebt wird und ich freue mich nach wie vor Teil von compass zu sein. compass steht für mich aber auch für ein lernendes Unternehmen. Ich finde es zum Beispiel klasse, wenn es auch Reibungspunkte gibt und wenn wir dann durch konstruktive Kritik, Offenheit und Wertschätzung, Veränderungen bewirken. Dabei hilft sicherlich auch das Leitbild. compass steht außerdem für ein Unternehmen, das auf Weiterentwicklung bedacht und immer in Bewegung ist.
Sie sind seit 45 Jahren in der Pflege tätig. Welchen Rat würden Sie speziell jungen Kollegen geben, die bei compass anfangen und was sind wichtige Eigenschaften für die Tätigkeit des Pflegeberaters?
Ich bin zwar Beraterin, aber es fällt mir trotzdem etwas schwer, einen Rat zu geben (schmunzelt). Ich würde wahrscheinlich sagen: Nutzt Herz und Verstand, dann kann nichts schiefgehen, denn das Grundwissen habt Ihr mit auf den Weg bekommen. Und bleibt selber schön beweglich im Kopf und im Herzen. Das ist für mich etwas ganz Wesentliches.
Als Eigenschaft ist Authentizität für mich am wichtigsten. Denn Authentizität basiert auf Kompetenz und Kompetenz setzt sich zusammen aus Können, Wissen und Erfahrung. Das Wissen ist die Fachkompetenz und das Können bedeutet, dass ich das Wissen anwenden kann und dann kommt noch unsere Erfahrung hinzu, das heißt, dass ich das angewandte Wissen auch einordnen, reflektieren und differenzieren kann. Und dafür wiederum brauche ich wieder Herz und Verstand. Deshalb verliere ich auch nicht die Freude an der Beratung, denn der Kontakt zu den Menschen ist jeden Tag aufs Neue bereichernd.
Welche Momente in Ihrer Arbeit waren oder sind besonders bewegend?
Davon gab es viele und es gibt sie immer noch. Kinderberatungen sind für mich nach wie vor am bewegendsten. Ich lerne so viel bei diesen Beratungen, aber sie treffen auch eine empfindliche Seite. Ich habe immer sehr viel Hochachtung vor den Eltern und da ist mir eine Beratung in Erinnerung, wo ein Kind gestorben ist, und wir dann ein Gespräch hatten und die Mutter zu mir gesagt hat: Unsere Tochter hat uns in der kurzen Zeit, in der sie hier war, so viel Freude bereitet und so viel Liebe geschenkt, ich kann sie gut gehen lassen. Das hat mich als Mutter tief beeindruckt.
Was wünschen Sie sich für die Zukunft?
Ich gehe ja bald in Rente, aber für die sozialen Berufe wünsche ich mir, dass die momentane gesellschaftliche Wertschätzung politisch aufgegriffen und nachhaltige Veränderungen geschaffen werden. Für meine Kollegen wünsche ich mir, dass sie den Blick für den anderen nicht verlieren und dass jeder für sich einsteht und sich positioniert und zeigt, was er leistet und wo die Herausforderungen liegen. Denn es wird keine Veränderung geben, wenn wir sie nicht alle miteinander einfordern. Also immer schön beweglich bleiben
Mein Pflegeberater hat mir in dieser für mich sehr schwierigen Zeit voll zur Seite gestanden und die komplizierten rechtlichen Regelungen nachvollziehbar erklärt. Ohne seine Hilfe hätte ich das nicht bewältigen können.
Brigitte S., Klientin
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