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WG auf dem Bauernhof

Auf dem Pflegebauernhof in Brilon im Sauerland leben mehr als 25 Menschen zwischen 18 und 90 Jahren zusammen. Familie Müller hat an 19 Mitbewohner*innen Zimmer und kleine Wohnungen vermietet. Alle benötigen Unterstützung im Alltag, sechs von ihnen sind pflegebedürftig.

Das Ehepaar Müller betreibt den Pflegebauernhof

„Ich hätte nie zu träumen gewagt, dass es so kommt, wie es jetzt ist. Ich habe langsam angefangen. 2004, im Herbst habe ich im Obergeschoss die erste WG mit drei Personen eröffnet. Auf meine klitzekleine Anzeige ‚WG auf dem Bauernhof sucht Mitbewohner‘ haben sich über vierzig Leute gemeldet. Dann haben wir eine Bewerberin genommen und mal abgewartet, wie sie sich einlebt. Dann kam die zweite Mitbewohnerin. Und als sie sich gut vertragen haben, haben wir überlegt, wen wir als Drittes dazu nehmen können.“

Die Idee entstand durch eine ältere Freundin

Früher lebten die Müllers von Kälberaufzucht, Milchwirtschaft und Schweineaufzucht. Andrea Müller ist selbst mit mehreren Generationen in einer großen Familie aufgewachsen. Bei der Heirat wohnen noch die Eltern ihres Mannes mit auf dem Hof. Doch Haus und Hof leeren sich über die Jahre. Bei einem Krankenhausaufenthalt befreundet sie sich mit einer älteren Dame. Diese ruft an, als für sie der Umzug ins Altenheim ansteht und fragt, ob sie nicht stattdessen auf den Hof ziehen könnte. So entstand die Idee und brauchte noch einige Zeit, bevor die erste Bewohnerin bei den Müllers einzieht. „Woanders leben Großfamilien auch zusammen. So muss das eigentlich sein“, weiß Andrea Müller für sich. „Ich war mir sicher, dass ich sowas machen wollte. Mein Mann war noch ein bisschen unsicher.“ Bevor Andrea Müller sich selbst an den Aufbau des Mehrgenerationenwohnens auf ihrem Hof wagte, hat sie sich ähnliche Angebote angeschaut: eine Wohngemeinschaft für ältere Menschen mitten in der Großstadt mit einem kleinen Garten, eine Demenz-WG und einen Hof, der Tagesbetreuung für Pflegebedürftige anbietet.

Jeder hat sein eigenes Reich und den Anschluss zur Gemeinschaft

Andrea Müller hat sich Zeit gelassen, geschaut, was für die neuen Bewohner*innen auf dem Hof passt und wie sie und ihre Familie mit der Veränderung klarkommen. „Wir hatten ja keinen Druck. Wir hatten noch die Landwirtschaft. Wir haben das nach und nach aufgebaut. Dann wurde es immer mehr.“

Ihre Zimmer können sich die WG-Mieter*innen hier selbst einrichten. In der Küche, im Wintergarten oder auf dem Balkon können sie sich jederzeit treffen. Auch aus der WG nebenan kommt hierher gern jemand auf einen Kaffeeplausch oder zum Rommé spielen. In den letzten 18 Jahren ist die „Bauernhoffamilie“ gewachsen. Die bereits vorhandene Ferienwohnung wurde umgebaut, vor allem in viel Eigenleistung von Theo Müller, Andreas Mann. Die Familie kaufte auch das Nachbarhaus dazu und renovierte es barrierefrei. Aus dem alten Bauernhaus wurden drei Wohneinheiten mit je zwei Zimmern und einem Bad. „Das ist genau das, was auch heute absolut gefragt ist. Da können wir noch mehr von haben“, erzählt die Vermieterin. Auch dort teilen sich im Obergeschoss zwei Mieter*innen zusätzlich zum eigenen Wohn-und Schlafraum gemeinsam Küche und Bad in einer Wohngemeinschaft.

Die Chemie muss stimmen

„Bei neuen Mietern verlasse ich mich auf mein Bauchgefühl. Ich schaue sehr genau, wer da zusammenkommt. Das Haus ist ja wie ein Einfamilienhaus gestaltet. Und bei den WGs ist es noch mal wichtiger, dass die Chemie untereinander stimmt. Ich fühle mich dafür verantwortlich. Man muss gucken, wen man nimmt. Das ist entscheidend.“

Wer auf dem Hof einzieht, gehört dazu. Die Hofgemeinschaft lebt den Alltag gemeinsam und feiert zusammen. Mittlerweile hat der Sohn der Müllers eine Partydiele angebaut. Geburtstage, Festtage und auch Abschiede begehen sie gemeinsam. Über die Jahre sind zehn Bewohner*innen verstorben, drei davon auf dem Hof. Manche kamen schon mit einer Erkrankung, andere verbrachten hier ihren gesamten Lebensabend. Wer hier sterben möchte, darf bleiben bis zum Schluss. Ärztlichen Rat und Beistand organisiert Frau Müller auch in diesem Fall.

„Hier ist alles familiär. Ich geh abends immer die Runde, sage „Gute Nacht“. Meine Mutter wohnt mit im Nachbarhaus. Mein Sohn ist genau daneben. Meine Tochter hat bei uns den Dachboden ausgebaut.“, Die Kinder der Müllers sind mit diesem Konzept zum Teil schon aufgewachsen. Und sie sind geblieben, reingewachsen. Die Tochter möchte das Mehrgenerationenwohnen später weiterführen. Tiere gibt es auf dem Hof mittlerweile nur noch zum Streicheln.

Der Hof ist kein Pflegeheim

„Ich hab‘s so gemacht, wie ich es mir auch vorstellen würde, im Alter. Es sollte mehr davon geben.“ Immer wieder kommen interessierte Nachahmer, Studierende mit Forschungsaufträgen, Kommunen. Unermüdlich erzählt Andrea Müller von ihren Erfahrungen, um den Aufbau von solchen Höfen wie ihrem zu unterstützen. Langfristig würde sie gern den Austausch in einem Netzwerk zwischen den Pflegebauernhöfen fördern.

Der Hof ist kein Pflegeheim. „Hier unten ist unser Bereich. Das wissen auch alle. Sie klopfen freundlich an und fragen“, da ist sich die Hausherrin sicher. Zu Miete und Nebenkosten kommt eine monatliche Versorgungspauschale. Dafür ist Frau Müller jederzeit für alles ansprechbar und organisiert Vieles für die Bewohner*innen und umsorgt sie. Wenn sie unterwegs ist, kann man sich immer an jemanden aus der Familie wenden. Kochen, Putzen, Waschen können als Dienstleistungen hinzugebucht werden. Die Pflegeleistungen werden separat abgerechnet. Viermal am Tag kommt ein Pflegedienst. Dieser ist selbstverständlich frei wählbar. Doch wie auch bei anderen Alltagsdingen tauschen sich auf dem Hof alle gerne untereinander aus und treffen auch oft eine gemeinsame Entscheidung: für den Pflegedienst, die Friseurin, die Ergotherapie, die Fußpflege. Die Organisation übernimmt dann Andrea Müller.

Um halb sechs steht sie auf, macht das Familienfrühstück fertig und bereitet dann das Frühstück für zwölf WG-Bewohner*innen. Jede*r frühstückt nach der eigenen Uhr. Dann ist sie unterwegs: Einkaufen, Kochen, Waschen, Termine organisieren, Haus, Hof und Bewohner umsorgen. „Ich bin flexibel mit Frühstück und Abendbrot. Aber ich mach‘ das Mittagessen. Und wir essen alle zusammen um zwölf“, erzählt sie. Dann sitzen neun Menschen am Tisch, reden miteinander. Frau Müller merkt schnell, wenn was nicht stimmt, irgendwo der Schuh drückt. Mit ihrer direkten Art geht sie offen und freundlich auf jede*n zu, findet für jedes Problem eine Lösung. Abends, wenn sie mit ihrer Arbeit fertig ist, widmet sie sich ihrem Hobby: sechs Esel stehen bei ihr auf der Wiese und im Stall.

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