Unsere Nominierten in der Stadt Duisburg

Erkrankt ein Mensch an Krebs, ist dies ein großer Einschnitt in das bisherige Leben. Betroffene und ihre Familien erleben Ungewissheit, Angst, spüren Hoffnung und sin sowohl seelisch als auch sozial belastet.

Die Krebsberatung Duisburg informiert, unterstützt und begleitet Krebserkrankte und deren An- und Zugehörige. Die Teammitglieder bieten psychoonkologische Gespräche und sozialrechtliche Beratung zu Reha, Anschlussrehabilitation und berufliche Wiedereingliederung an. Desweiteren unterstützen die Mitarbeitenden auch bei der Verarbeitung der Diagnose, helfen bei der Überwindung akuter Krisen und der Mobilisierung von Ressourcen.

Das Team besteht aus ehrenamtlichen und angestellten Berater*innen, Träger ist seit Mai 2021 PariSozial Duisburg, eine Tochter des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes.

Mit der Nominierung für den pflegecompass möchte die Krebsberatung ihren Bekanntheitsgrad erhöhen, damit mehr Menschen, die Hilfe benötigen von dem Angebot erfahren und die Unterstützung in Anspruch nehmen.

Ist ein Familienmitglied schwerstkrank, vielleicht sogar auf Beatmung angewiesen, sind Angehörige häufig verunsichert, wie sie diese Situation zu Hause bewältigen sollen.

Die Lukas Pflegedienste haben im Rahmen einer evidenzbasierten Studie über die Dauer von vier Jahren festgestellt, dass oftmals Unsicherheiten in der Versorgung Notarzteinsätze auslösen, die durch mehr Wissen verhindert werden können – eine Entlastung, nicht nur für die Familien selbst, sondern auch für das Gesundheitssystem.

Deshalb bieten sie seit diesem Jahr eine kostenfreien Service für Patient*innen und ihre Familien in Duisburg an: Ein Team der Lukas Pflegedienste stellt fachliche Beratung zur komplexen Beatmungspflege und Pflege im generellen durch ein Expert*innenteam zur Verfügung. Dieses Team setzt sich aus Fachärzt*innen, insbesondere hochqualifizierten Atmungstherapeut*innen (Respiratory Therapists) und Pflegeexpert*innen zusammen. Die Beratung erfolgt digital durch sicherste Datenübertragung per Video, und falls erforderlich fahren die Mitarbeitenden auch zu Kostenträgern oder Versicherten, um diese vor Ort zu beraten. Begleitet wird diese Beratung von einem medizinisch-technischen und pflegerischen Notdienst an den sich Familien selbst, aber auch Mitarbeitende anderer Intensivpflegedienste bei Unsicherheiten wenden können. Das einzigartige Schulungskonzept, das speziell auf Laien ausgerichtet ist, soll Angehörige qualifizieren, Teile der intensivpflegerischen Betreuung selbst zu übernehmen.

Die Schulungen sind kultursensibel, denn sie werden auch in anderen Sprachen, z.B. türkisch durchgeführt.

Im Falle einer Auszeichnung mit dem pflegecompass soll das Preisgeld für den weiteren Ausbau des Projektes verwendet werden, z.B. für die Einrichtung einer 24/7-Bereitschaftsnummer oder die Anschaffung eines Blutgasanalyse-Geräts.

Der Bunte Kreis Duisburg e.V.- Niederrhein und westliches Ruhrgebiet leistet seit über 20 Jahren sozialmedizinische Nachsorge. Gesprächsangebote, Anleitung bei der medizinischen und pflegerischen Versorgung des Kindes, therapeutische Unterstützung, Geschwisterbetreuung, sozialrechtliche Beratung und Anbindung an ambulante Helfersysteme sind dabei wichtige Elemente. Die erfahrenen Mitarbeiterinnen sind eine vorher definierte Zeit lang zentrale Ansprechpartnerinnen für alle Fragen, Nöte und Sorgen. Sie leisten Hilfe zur Selbsthilfe und knüpfen ein Netz, das die Familien in der neuen Situation mit einem kranken Kind trägt.

Außerdem veranstaltet der Bunte Kreis verschiedene Gruppen, in denen sich Eltern kennenlernen und auch die Kinder miteinander in Kontakt kommen. Unter professioneller Anleitung können die Familien Netzwerke mit Gleichgesinnten aufbauen, die sie längerfristig tragen. Erfahrungsgemäß kommen die Eltern besser mit ihrer problematischen Situation zurecht, wenn sie sich mit ähnlich Betroffenen austauschen können. Es entstehen Freundschaften, die Pflegende auf lange Sicht stärken und den kleinen Patient*innen Freude machen.

Im Falle einer Auszeichnung mit dem pflegecompass, möchte das Team des Bunten Kreis die Räume des Vereins noch besser für die Gruppenarbeit ausstatten. Benötigt werden zum Beispiel: Hochstühle, Kriechtunnel, Garderoben, Sitzsäcke für behinderte Kinder, Snoozle-Lampen, Spiegelfliesen, Gehhilfen für Kinder und ein Dreirad für behinderte Kinder.

Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen bereichernde Momente zu ermöglichen und eine gute Zeit im Museum zu haben – das ist die Devise im Lehmbruck Museum. Besonders sinnesorientierte Formate, die nicht ausschließlich auf Sprache, viel aber auf die persönliche Zuwendung setzen, sind das Fundament der spezialisierten Kunstvermittlung.

Das künstlerisch praktische Angebot im Atelier des Lehmbruck Museums ermöglicht es Gruppen oder Paaren, die mit Demenz leben, gemeinsam etwas zu erleben. Zugleich sollen die einzelnen Teilnehmenden in der künstlerischen Arbeit ihr individuelles Potential entfalten, weiterentwickeln und ihrem persönlichen Ausdrucksbedürfnis folgen. Dabei werden sie begleitet und bei der Umsetzung eigener künstlerischer Ideen und Impulse unterstützt – die Angehörigen in gleichem Maße wie die Teilnehmenden mit Demenz. Der Begleitperson wird so ermöglicht, aus ihrer unterstützenden Rolle herauszutreten und sich vollkommen auf das eigene künstlerische Handeln zu konzentrieren. Die Moderation hat das Ziel, eine hierarchiefreie Begegnung zwischen allen Teilnehmenden zu ermöglichen. Die Partner*innen können sich im Offenen Atelier gegenseitig anders wahrnehmen als im Alltag.

Die Führungen und Atelierangebote, die sich an Menschen mit Demenz richten können einfach gebucht oder besucht werden, wie alle anderen Angebote. Sie finden zu den normalen Öffnungszeiten statt: So kommt die spezifische Besuchergruppe bei ihren Besuchen in Kontakt mit anderen Museumsbesucher*innen, was für das Teilhabe- und Normalitätsbedürfnis der Betroffenen wesentlich ist. Die Teilnahme an den Atelier- und Museumsbesuchen ist darüber hinaus für Menschen mit Demenz und ihre Begleitungen kostenfrei.

Tagespflege-Einrichtungen sind ein wichtiger Grundpfeiler in der Pflege und Betreuung von Menschen mit eingeschränkten Alltagskompetenzen. Doch nahezu alle Tagespflegen konzentrieren sich dabei auf die Versorgung hochaltriger Senior*innen. Die Tagespflege mit dem Schwerpunkt „Junge Pflege“ in Duisburg, legt, als eine von bundesweit sechs Einrichtungen, den Fokus auf junge und jüngere Menschen und deren spezielle Anforderungen.

Dazu wurde ein spezielles Betreuungsangebot entwickelt, das diese Zielgruppe anspricht. Es gibt zum Beispiel:

• eine Ruhrpottkneipe innerhalb der Einrichtung mit Bar-Charakter,
• eine 12 qm große Multiballwand,
• eine Ruheoase mit einem 900 Liter großen Malawi-Barsch-Aquarium,
• ein Kunst-Atelier,
• Aufenthaltsräume im Loft-Style.

Die tagesstrukturierenden Maßnahmen sind speziell auf die Wünsche und Bedürfnisse der jungen Gäste abgestimmt und beinhalten digitale und generationsspezifische Angebote.

Aktivitäten und räumliche Gestaltung der Einrichtung heben sich von der herkömmlicher Pflegeeinrichtungen bewusst ab, um den jungen Menschen mit Pflegebedarf ein ansprechendes Ambiente zu bieten.

Dadurch ist eine Pflegealternative entstanden, die es jungen Menschen ermöglicht, trotz ihres Handicaps ihr Leben in Gemeinschaft mit Gleichaltrigen zu verbringen.

Da es bis dato keine vergleichbaren Einrichtungen und Konzepte gab, sind alle Angebote, räumliche Strukturen und Inhalte von der Einrichtung selbst entwickelt und entsprechend implementiert worden.

Um zukünftig auch Menschen den Zugang zu der Einrichtung ermöglichen zu können, die aufgrund ihres Handicaps ihr Zuhause nur schwer verlassen können (z.B. aufgrund eines Rollstuhls und vieler Treppen), möchte sich die Einrichtung gerne eine Treppenraupe anschaffen. Damit könnten die Menschen sicher über mehrere Treppenabsätze transportiert werden, um dann an der Tagespflege teilnehmen zu können.

Das Duisburger Bündnis gegen Depression (DBgD) verfolgt zwei Anliegen: Über Depressionen aufzuklären u.a. durch Antistigma-Kampagnen und direkte Hilfe für Betroffene anzubieten.

Für Menschen mit Depressionen bietet das Bündnis fünf Gruppenformate an:

• Eine Erfahrungsgruppe
• Eine Selbsthilfegruppe
• Eine Entspannungsgruppe
• Yoga online
• Breath Walks

Viele pflegende Angehörige nutzen diese Angebote, denn die Belastung ist für sie häufig sehr hoch und Depressionen können die Konsequenz sein. Der Verlust der pflegebedürftigen Person führt sie dann häufig dazu das Angebot der DBgD in Anspruch zu nehmen. Gerne möchte das DBgD die Gruppe der pflegenden Angehörigen nochmal gezielter ansprechen, damit sie die Gruppenangebote kennenlernen und daran teilnehmen können und hat sich u.a. deshalb für den pflegecompass nominiert.

Mit den Angeboten können dann entweder Wartezeiten auf einen Therapieplatz oder einen Klinikaufenthalt überbrückt werden oder sie können wahrgenommen werden, um zu einer längerfristigen Stabilisierung für die an Depressionen erkrankten Menschen beizutragen.

Im Bereich der Aufklärungsarbeit setzt das DBgD folgende Maßnahmen um:

• Aufklärungsarbeit und Antistigma-Kampagnen, die ehrenamtlich durchgeführt werden,
• ehrenamtlich organisierte Benefizveranstaltungen mit denen das Bündnis sich finanziert,
• regelmäßige Vorstellung der Gruppe im Rahmen des Entlassmanagements im Marienhospital,
• enge Zusammenarbeit mit der Psychiatriekoordination des Gesundheitsamtes,
• Durchführung von Fortbildungen zum Thema Depression u.a. für soziale Einrichtungen und Institutionen

Außerdem vernetzt sich das Bündnis stark vor Ort zum Beispiel mit der Alzheimer Gesellschaft oder den Begegnungs- und Beratungszentren der Stadt, um die Gruppenangebote bekannter zu machen.

Wöchentlich trifft sich die Paar-Gedächtnisgruppe für Menschen mit Demenz. Unter Anleitung der Logopädin Ute Hock-Hagen trainieren hier seit vielen Jahren Menschen mit Demenz sowie optional auch ihre Partner*innen gemeinsam, und je nach den individuellen Möglichkeiten, ihr eigenes Gedächtnis.

Die Gruppe unterstützt aber nicht nur die kognitiven Fähigkeiten, sondern ermöglicht einen persönlichen Austausch zwischen den Betroffenen – also den pflegenden Angehörigen und den Menschen mit der Demenzerkrankung selbst. Davon profitieren die Gruppenmitglieder sehr.

Ute Hock-Hagen möchte mit ihrer Gedächtnis-Gruppe gerne einen größere Fahrt organisieren und würde sich freuen, wenn sie neue Materialien für die Gruppentreffen anschaffen würde. Dafür würde sie das Preisgeld vom pflegecompass im Falle einer Auszeichnung verwenden.

Im Café Mikado treffen sich einmal pro Woche sechs bis acht Gäste mit Demenz. Qualifizierte ehrenamtliche Mitarbeiterinnen sorgen für ein abwechslungsreiches Betreuungsangebot und Verpflegung der Besucher*innen. Komplettiert wird das Team vom Café Mikado durch hauptamtliche Fachkräfte, die ebenfalls vor Ort sind. Die Menschen mit Demenz erleben in der Gruppe persönliche Ansprache, soziale Teilhabe, Spaß und Abwechslung.

Das wöchentliche dreistündige Betreuungsangebot entlastet außerdem pflegende Angehörige stundenweise, denn sie können diese Zeit für sich nutzen. Gleichzeitig bietet die Gruppe die Möglichkeit zum Austausch von kleinen Tipps und Informationen mit den Mitarbeitern.

Die Kosten für die Betreuung können über die Pflegekasse als Unterstützungsangebot im Alltag abgerechnet werden. Deshalb bekommen die ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen einmal im Jahr Schulungen. Diese dienen der Sicherung der Anerkennung als Unterstützungsangebot und natürlich der Qualitätssicherung.

Durch die Nominierung für den pflegecompass erhofft sich das Café Mikado, dass das Angebot wieder bekannter und dadurch (stärker) genutzt wird. Denn aktuell pausiert das Café aufgrund von mangelnder Nachfrage.

Mit dem Ziel die Lebensqualität der älteren – zum Teil auch pflegebedürftigen – Menschen zu erhalten oder sogar zu fördern, findet in der Sana Klinik Duisburg einmal pro Woche ein musikalisches Mitmach-Angebot statt. Möglich macht dies die Willi Johannes Kaesbach Stiftung Duisburg.

Durchgeführt wird das musikalische Programm von dem ausgebildeten Musikgeragogen Norbert Knabben, der in seinem Mitmach-Angebot niedrigschwellige Musikinstrumente und Gesang einsetzt. Die musikalische Ansprache der Patient*innen wirkt häufig wie ein Türöffner und ebnet auch bei Menschen mit einer Demenzerkrankung den Weg zu biografischer Erinnerungsarbeit. Außerdem kann das Mitmach-Angebot folgende positive Auswirkungen bei den Teilnehmenden auslösen:

• Erweiterung des Kommunikations- und Ausdrucksvermögens
• Vermeidung und Aufbrechen sozialer Isolation,
• Sinnerfahrung und das Erleben erfüllter Zeit Stabilisierung und Ausgleich in Lebenskrisen,
• Verbesserung der Motorik und Orientierung,
• Verbesserung des Essverhaltens und der Beziehungsgestaltung,
• Verbesserung der Konzentration,
• Freude, Glücks- und Identitätserfahrung.

Norbert Knabben erklärt: „Menschen, die regelmäßig musizieren und singen sind körperlich und seelisch gesünder, psychisch belastbarer und weniger depressiv gestimmt. Musizieren und Gesang bilden einen Glückscocktail aus den Botenstoffen Betaendorphin, Serotonin und Noradrenalin, der als gutes Antidepressiva seine positiven Wirkungen hinterlässt.“

Das Angebot für die geratrischen Patient*innen soll wachsen: Es gibt Überlegungen ein Demenzcafé einzurichten und einen Patient*innenchor zu gründen, um die Patient*innen und ihre Angehörigen noch besser zu unterstützen. Davon profitieren dann nicht nur die Erkrankten und ihre Familie, sondern auch das Pflegepersonal wird entlastet.

Im Falle einer Auszeichnung mit dem pflegecompass könnte das Preisgeld in diese Ideen fließen. 

Bereits seit September 2019 finden regelmäßig Stadtteilrundfahrten im Bus für Menschen mit Demenz in Duisburg statt. Die Alzheimer Gesellschaft Duisburg e.V. möchte damit den Erkrankten Momente schenken, in denen sie glückliche Erinnerungen wieder aufrufen können.

Bei den zweistündigen Rundfahrten werden Informationen über den Stadtteil geteilt und den Teilnehmer*innen wird ermöglicht davon zu erzählen, wie es „damals so war“ im Stadtteil. Natürlich sind auch die Angehörigen der an Demenz Erkrankten zu der Rundfahrt eingeladen, um sich über die Erinnerungen auszutauschen.

Die Alzheimer Gesellschaft wünscht sich, das Projekt auch über den Projektzeitraum hinaus – dieser endet im April 2024 – anbieten zu können. Ideen zur Fortführung gibt es viele, zum Beispiel Lichterfahrten in der Weihnachtszeit.

Seit 10 Jahren werden im natur- und tierpädagogischen Zentrum Mattlerhof in Duisburg Pferde, Hühner und Kaninchen im Rahmen der tiergestützten Intervention eingesetzt, um die physische, emotionale und soziale Gesundheit von Pflegebedürftigen und ihren Angehörigen zu verbessern. Denn die Interaktion mit Tieren, zum Beispiel beim therapeutischen Reiten, kann Stress abbauen, das Selbstbewusstsein steigern und das allgemeine Wohlbefinden von Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen aber auch ihren Familienmitgliedern fördern.

Teil des Angebots ist auch therapeutischer Familientag. Dieser ist auf die individuellen Bedürfnisse und Herausforderungen der betroffenen Familien zugeschnitten. Er zielt darauf ab, die physische und emotionale Gesundheit der Familienmitglieder zu fördern und mit gemeinsamen Erlebnissen die familiären Beziehungen zu stärken. Um die medizinischen und pflegerischen Bedürfnisse der pflegebedürftigen Person zu gewährleisten, ist die Anwesenheit von pädagogischen und pflegerischen Fachkräften elementar auf dem Mattlerhof.

Für die Klient*innen und insbesondere deren Angehörige wünscht sich das Team die Familientage auszubauen, denn im Alltag ist oftmals kaum Zeit für Austausch zwischen pflegenden Angehörigen oder eine entspannte Familienzeit. Ziel ist es unter dem Motto „Familien(r)auszeit“ vier Familien, die besonderen Belastungen ausgesetzt sind, eine gemeinsame Zeit im natur-und tierpädagogischen Zentrum zu ermöglichen, um das allgemeine Wohlbefinden und die Beziehung innerhalb der Familienmitglieder zu verbessern, Ressourcen zu entdecken und Kompetenzen zu stärken. Dazu benötigt es finanzielle Mittel. „Auch für uns stehen leider Fragen der Effizienz, der Kosten, der Finanzierung oftmals der Kreativität und Sinnhaftigkeit von Angeboten entgegen. Trotz enormer Kostensteigerung wollen wir unsere tiergestützte Arbeit im gewohnten Umfang fortführen“, sagt Anna Berger, die auf dem Mattlerhof arbeitet.

Vierbeinigen Besuch erhalten Bewohner*innen von Alten- und Pflegeheimen in Duisburg durch den Besuchs- und Begleitdienst mit Hund. Die Besitzer*innen der Hunde besuchen die Einrichtungen ehrentamtlich, um die Einsamkeit der Bewohner*innen zu reduzieren und ihnen Nähe zu ermöglichen.

Denn Studien haben gezeigt, dass selbst eine kurze Zeit in der Interaktion zwischen Mensch und Tier emotionale Erfolge mit sich bringt. Auch Menschen mit einer Demenzerkrankung profitieren von mehrmaligen, regelmäßigen Besuchen.

Der Besuchs- und Begleitdienst hofft darauf weitere Hundebesitzer*innen zu finden, um gemeinsam mit dem bestehenden Team die wachsenden Bedarf von Pflegeeinrichtungen decken zu können und auch neue Einrichtungen zu finden, die das Angebot gerne in Anspruch nehmen möchten.

Um sich ehrenamtlich im Besuchs- und Begleitteam mit seinem Vierbeiner engagieren zu können, müssen die Hunde über ein Grundgehorsam verfügen, sollten sicher im Umgang mit Alltagssituationen sein und sich anfassen lassen. Ihre Besitzer*innen sollten Spaß an der Arbeit mit Menschen haben und bereit sein sich ehrenamtlich zu engagieren, denn alle Besitzer*innen machen die Besuche rein ehrenamtlich.

An zwei Standorten in Duisburg bietet das FORUM Demenz Fachberatung und Pflegekurse für Menschen mit Demenz, ihre Angehörigen, Freund*innen und Nachbar*innen an. Die Mitarbeitenden der Beratungsstellen begleiten die betroffenen Menschen und ihre Angehörigen oft über viele Jahre und verstehen sich als Lotsen im Gesundheitswesen. Dabei berücksichtigt das Team die individuellen Bedürfnisse, die ein jeder mitbringt und sorgt dafür, dass sich Ratsuchende nicht alleingelassen fühlen.

Zu den Angeboten des Forum Demenz gehören:

• Beratung zum Krankheitsbild und zum Umgang mit Menschen mit Demenz,
• Gespräche zu den psychischen und physischen Grenzen der Pflegenden – Stärkung der eigenen Ressourcen und der Bereitschaft Hilfe zu zulassen,
• Vermittlung von Hilfs- und Unterstützungsangeboten
• Beantwortung von Fragen zu Finanzierung und zur Pflegeversicherung
• Koordination der Entlastungs- und Versorgungsangebote im Rahmen eines individuellen Hilfeplanes, vor allem bei alleinlebenden Menschen mit Demenz,
• Erstellen einer Vorsorgevollmacht und einer Patientenverfügung,
• Begleitung durch nachgehende Kontaktaufnahme und ggf. Anpassung der Versorgung.

Aktuell verfolgt das Team vom FORUM Demenz das Ziel passgenaue Angebote für  Menschen, die vergleichsweise jung an einer Demenz erkranken, zu schaffen, denn davon gibt es bisher nicht genügend. So sprechen die Mitarbeitenden zum Beispiel aktuell mit Fitnesszentren über passgenaue Angebote für diese Zielgruppe. Im Falle einer Auszeichnung mit dem pflegecompass möchten sie das Preisgeld gerne in diesem Bereich investieren und außerdem durch eine öffentlichkeitswirksame Aktion auf das Angebot aufmerksam machen – um möglichst vielen Menschen in Duisburg, die von Demenz betroffen sind, zu helfen.

Für die meisten Menschen ist ihr zu Hause der sicherste Ort: Darum wundert es nicht, dass etwa 90 % am liebsten zu Hause, in ihrem gewohnten Umfeld, sterben möchten. Um dies auch schwerkranken Menschen zu ermöglichen, verwirklicht die Hospizbewegung DU-Hamborn e.V. diesen Wunsch durch einen ambulant tätigen Palliativberatungs- und Hausbetreuungsdienst. Dieses Angebot ist für die erkrankten Menschen kostenfrei, so dass der Verein auf Spenden angewiesen ist.

Die konkrete Umsetzung der ambulanten Hospizidee erfolgt durch speziell auf diese Aufgabe vorbereitete Ehrenamtliche und zwei hauptamtliche Mitarbeiterinnen. Als Team bieten sie schwerkranken und sterbenden Menschen sowie deren Angehörigen Unterstützung und Entlastung an.

Auch nach dem Tod der schwerkranken und sterbenden Menschen werden die Hinterbliebenen nicht allein gelassen, da in dieser Zeit Nähe und Beistand sehr wichtig sind. Deshalb gehören zur Arbeit des Vereins auch verschiedene Angebote in der Trauerarbeit.

Durch Öffentlichkeitsarbeit versucht die Hospizbewegung auf sich aufmerksam zu machen, stellt sich mit ihren Angeboten vor und sucht zusätzliche ehrenamtliche Begleiter*innen, damit der Verein möglichst jeden schwerkranken, sterbenden Menschen, der Unterstützung braucht, begleiten kann. Selbstverständlich werden neue ehrenamtliche Teammitglieder in jährlichen Vorbereitungskursen auf ihr Ehrenamt vorbereitet.

Eine entspannte Stunde Musik für Menschen mit einer demenziellen Veränderung und ihre Begleiter*innen bietet die Konzertreihe „Herzmusik“ des Musikvermittlungsprogramms „klasse.klassik senior“ der Duisburger Philharmoniker. Denn Musik kann bei Menschen mit einer Demenzerkrankung eine wichtige Schlüsselfunktion einnehmen. Sie findet einen Zugang, wo es die Sprache nicht mehr vermag. Am Ende des Konzerts mit ausgewählter Kammermusik, steht das gemeinsame Singen.

Das moderierte Konzert findet im barrierefreien Foyer der Philharmonie Mercatorhalle statt. Die Anmeldung erfolgt persönlich über die Konzertgeragogin Anja Renczikowski. Sie konzipiert und moderiert die Konzertreihe „Herzmusik“, beantwortet die Fragen der Senior*inneneneinrichtungen und Besucher*innen, die noch im häuslichen Umfeld leben und nimmt ihnen mögliche Ängste und Bedenken.

Vor Ort gibt es dann Unterstützung durch das Einlasspersonal, denn alle Gäste haben reservierte Plätze, zu denen sie begleitet werden. Das Programm ist vielfältig und individuell abgestimmt – neben dem klassischen Kammerkonzertrepertoire gehören Opern- und Operettenklassiker und auch die Beteiligung des Kinderchores der Deutschen Oper am Rhein.

Seit 2012 gibt es das musikalische Angebot "Herzmusik" der Duisburger Philharmoniker, das im Rahmen des Projektes "Auf Flügeln der Musik" erstmalig stattfand. Seitdem konnte die Konzertreihe, unterstützt durch die Gesellschaft der Freunde der Duisburger Philharmoniker e.V., verstetigt und erweitert werden.

Die Konzertorganisator*innen wünschen sich durch eine Auszeichnung mit dem pflegecompass, dass dieses besondere Konzertformat und auch weitere Angebote von klasse.klassik senior bekannter werden und einen größeren Personenkreis erreichen. Außerdem möchten sie mit der Nominierung erreichen, das Engagement der Orchestermusiker*innen besonders zu würdigen und die Relevanz dieses speziellen Angebotes stärker in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken.