Einfühlsame Unterstützung bei der letzten Lebensphase
Wer einen nahestehenden Menschen auf seinem letzten Lebensweg begleitet, steht oft vor großen Herausforderungen und meist fehlt die Zeit, sich mit möglichen Unterstützungsangeboten auseinanderzusetzen. Gezielte Netzwerkarbeit kann dabei helfen, diese Angebote wahrzunehmen.
„Haben Sie Lust, im Netzwerk zum Thema palliative Versorgung mitzuwirken?“ Diese Frage der Netzwerkkoordinatorin für Hospiz- und Palliativversorgung nach § 39d im SGB V, Andrea Schmidt, war für compass-Pflegeberaterin Selina Belk aus Schleswig-Holstein eindeutig mit „Ja“ zu beantworten. Denn aus ihrer Sicht ist die Vernetzung im Hospiz- und Palliativbereich besonders wichtig – vor allem für Betroffene. Selina Belk engagiert sich seit einigen Monaten in einer Arbeitsgruppe, die zum Hospiz- und Palliativnetzwerk des Kreises Stormarn (nach §39d im SGB V) gehört und findet, dass diese Arbeit nicht genug Aufmerksamkeit bekommen kann.
Weitere Mitglieder der Arbeitsgruppe sind Kernakteur*innen der Hospiz- und Palliativversorgung im Kreis Stormarn und teilweise über die Kreisgrenze hinaus: Vertreter*innen von Palliativnetzen, die SAPV (spezialisierte ambulante Palliativversorgung) anbieten, stationäre Hospize, ambulante Hospizdienste und weitere Beratungsangebote wie beispielsweise der Pflegestützpunkt. Sie tauschen sich regelmäßig bei Treffen über die gegenseitigen Angebote aus, um Bedarfe in der Region zu identifizieren und Angebote ins Leben zu rufen, die die Versorgungsstrukturen stärken.
Wissen, worauf es ankommt
„Die Vernetzung mit Hospizdiensten oder Einrichtungen der palliativen Versorgung hilft mir in meiner Pflegeberatung, denn so kann ich bei diesem besonders sensiblen Thema gezielt Hilfsangebote aufzeigen“, erklärt Pflegeberaterin Selina Belk. So erfuhr sie beim letzten Netzwerktreffen zum Beispiel, dass einige Dienste „Letzte Hilfe“-Kurse anbieten, in denen nach einem besonderen Konzept An- und Zugehörige auf die letzte Lebensphase vorbereitet werden. „Es ist für alle Beteiligten eine Ausnahmesituation. Dann ist es gut, wenn es ein Netzwerk gibt, das sie auffängt“, fügt Selina Belk hinzu. Das Akteur*innen sehen auch in einem anderen Aspekt einen wichtigen Bedarf: „Im Austausch der Akteur*innen spielt die Trauerbegleitung eine große Rolle, die von vielen Diensten mit großem ehrenamtlichem Engagement und mit Hilfe von Spenden ermöglicht wird. Trotz fehlender Refinanzierung bleibt sie essenziell, um Hinterbliebene professionell zu unterstützen. Durch Vernetzung können auch hier Ressourcen gebündelt, Angebote abgestimmt und Trauernde gezielt an passende Hilfsangebote vermittelt werden“, ergänzt die Koordinatorin des Netzwerks Andrea Schmidt. „Viele meiner Klient*innen, die ihre*n Partner*in verloren haben, berichten von Einsamkeit. Trauerbegleitung können sie auch noch Monate nach dem Verlust in Anspruch nehmen, wissen es aber oft nicht“, ergänzt die Pflegeberaterin.
Sichtbarkeit schaffen – Hürden abbauen
Das Netzwerk trifft sich regelmäßig bei verschiedenen Akteur*innen – zuletzt im stationären Hospiz „Lebensweg“ in Bad Oldesloe –, um die Zusammenarbeit zu stärken. Der enge Austausch ermöglicht es den Beteiligten, sich besser kennenzulernen und wertvolle Einblicke in Arbeitsweisen und Besonderheiten vor Ort zu gewinnen – immer mit dem gemeinsamen Ziel, Betroffene bestmöglich zu unterstützen. Besonders hilfreich für ihre Arbeit findet Selina Belk die Broschüre „Leben bis zuletzt“, die die Akteur*innen vor einigen Jahren in Umlauf gebracht haben, um die Hilfsangebote der Region zu bündeln.
Auch compass wird als Pflegeberatung in der Neuauflage der Broschüre zu finden sein. Selina Belk resümiert: „Es ist ein wertvoller Austausch mit den Akteur*innen und ich werde mich auch weiter engagieren, um zu dem Thema auf dem Laufenden zu bleiben und mögliche Angebote für Menschen im Sterbeprozess und ihre Angehörigen mitzugestalten.“
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