Schutz für Pflegebedürftige und Pflegende
Das Netzwerk Gewaltfreie Pflege in Berlin setzt neue Maßstäbe im Schutz pflegebedürftiger Menschen und ihrer Angehörigen vor Gewalt. Mit gezielter Sensibilisierung schafft es wichtige Strukturen für mehr Unterstützung im Pflegealltag.
In der Pflege geraten Gewalt und Missbrauch oft aus dem Blickfeld – dabei sind pflegebedürftige Menschen und ihre Angehörigen besonders gefährdet. Das Berliner Netzwerk Gewaltfreie Pflege stellt sich dieser Herausforderung und bringt alle relevanten Akteure an einen Tisch, um Schutz, Prävention und Unterstützung gezielt zu stärken. Mit innovativen Ansätzen und starker Vernetzung setzt das Netzwerk neue Impulse für eine sichere und respektvolle Pflege.
Entstehung und Ziele des Netzwerks
Das Netzwerk Gewaltfreie Pflege wurde 2021 aus dem Forschungsprojekt „PaRis – Pflege als Risiko“ heraus gegründet und ist beim Landeskriminalamt (LKA) in Berlin angesiedelt. Es vereint rund 30 Institutionen aus Gesundheit, Pflege und Strafverfolgung mit dem Ziel, Gewalt in der Pflege zu verhindern, zu erkennen und sichtbar zu machen. Auch compass ist seit Beginn Teil des Projektes und wird seit Anfang 2024 von compass-Teamleiterin Nancy Hold vor Ort vertreten. Eine gute Vernetzung ist für compass untrennbar mit der bestmöglichen Beratungsqualität verbunden, weshalb sich die Pflegeberater*innen bei compass aktiv in den regionalen Netzwerken einbringen.
„Das besondere ist zum einen, dass das Netzwerk sehr einzigartig ist und eine Vorreiter-Position bundesweit einnimmt. In ganz Berlin ist man sehr um das Thema Gewaltprävention bemüht, da es für Schutzbefohlene sowohl im Kinderschutz Angebote gibt als auch für Pflegebedürftige, Maßnahmen getroffen werden. „Pflegebedürftige befinden sich oft in Abhängigkeit von anderen Personen wie beispielweise von Angehörigen wodurch auch diese Opfer von Gewalt sein können. Dahingehend gibt es bundesweit noch keine Schutzangebote“, erklärt Nancy Hold. Für sie ist das Besondere an dem Netzwerk, dass genau die Personengruppe, die besonders schutzbedürftig sind – die der Pflegebedürftigen und der pflegenden Angehörigen - jetzt in den Fokus genommen werden.
Handlungsfelder und Maßnahmen
Das Netzwerk arbeitet multidisziplinär: Polizei, Krankenhäuser, Beratungsstellen, Anwaltschaft und weitere Akteur*innen sind eng miteinander verknüpft. Es werden regelmäßig Fälle aus Berlin vorgestellt und diskutiert, um Unterstützungsbedarfe zu erkennen und Lösungen zu entwickeln. Auch Schulungen, etwa zu Gewaltanzeichen und zum Umgang mit Vorsorgevollmachten, werden durchgeführt. So wurden beispielsweise Pflegestützpunkte vom LKA Berlin speziell geschult, um Sensibilität und Handlungssicherheit zu stärken. „Dabei ist es besonders wichtig, dass alle relevanten Akteur*innen miteinander sprechen, um genau diese Themen und unangenehme Vorkommnisse so gering wie möglich zu halten“, sagt Nancy Hold.
Als Teamleitung in der Pflegeberatung vor Ort ist Nancy Hold aktiv und eng in die Themen sowie in die Fälle des Netzwerks eingebunden. Sie repräsentiert compass innerhalb des Netzwerks Gewaltfreie Pflege und bringt dort ihren Erfahrungsschatz aus der Beratung mit ein. „In der Beratung sehen wir sehr viele verschiedene Pflegesituationen. Man lernt die Beziehungsverhältnisse zwischen Pflegebedürftigen und Angehörigen gut einzuschätzen“, sagt die Teamleiterin.
Der erste Fachtag
Am 29.01.2025 fand im Evangelischen Krankenhaus Königin Elisabeth Herzberge in Berlin der erste Fachtag des Netzwerks statt. Rund 140 Teilnehmende aus verschiedenen Bereichen kamen zusammen, um sich über Gewaltprävention, Erkennung und Unterstützungsmöglichkeiten für Betroffene auszutauschen. Das Programm umfasste Vorträge, Workshops, Podiumsdiskussionen und Informationsstände verschiedener Berliner Institutionen. Auch compass war mit einem Informationsstand vor Ort, an dem sich die Besucher*innen über compass und dessen Beratungsangebote sowie über das Netzwerk informieren konnten. „Der Fachtag war super erfolgreich und ist sehr gut bei den Besucher*innen angekommen. Es sind auf jeden Fall weitere Fachtage in der Zukunft geplant“, sagt Nancy Hold.
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