Sensibilisieren für den Umgang mit Menschen mit Demenz
Damit Menschen mit demenzieller Erkrankung weiterhin Teil der Gesellschaft bleiben können, braucht es Sensibilisierung für die Erkrankung. Ein Netzwerk in Parchim setzt sich dies zum Ziel.
Ein Hauptziel der Vernetzung mit Akteur*innen im Pflegebereich ist die Verbesserung der Versorgung von Menschen in der Region, die einen Pflegebedarf haben. Es geht darum zu schauen, was Pflegebedürftige in der Region benötigen, welche Angebote fehlen und was möglicherweise auf die Beine gestellt werden kann, um sie zu unterstützen. So läuft es auch im Netzwerk Demenz Parchim, in dem sich die compass-Pflegeberaterin Christin Timme seit 2020 engagiert. Koordiniert wird das Netzwerk von Sabine Uhlig, die sich als Kulturgeragogin mit der Kulturarbeit mit älteren Menschen beschäftigt. Sie fasst die Aufgabe des Netzwerks zusammen:
Auch wenn bei Menschen mit Demenz zunächst das Kurzzeitgedächtnis verloren geht, so verfügen sie doch über einen großen Schatz an Lebenserfahrung. Diesen und die Lebensleistung der Betroffenen müssen wir wertschätzen. Wenn wir ressourcenorientiert auf die Menschen mit Demenz schauen, bleibt auch nach der Diagnose noch eine lange gute und bereichernde Lebensphase. Unser Netzwerk bemüht sich darum, diese Zeit mit positiven Angeboten und Unterstützung aus vielen verschiedenen Perspektiven zu begleiten.
Neben compass nehmen am Austausch beispielsweise die Stadt und der Landkreis Parchim, der Pflegestützpunkt, das Bildungswerk Parchim e. V., Pflegeeinrichtungen, Kliniken, und Institutionen wie die Deutsche Alzheimergesellschaft Mecklenburg-Vorpommern oder der Kreisverband Parchim e. V. des Deutschen Roten Kreuzes und der Kreisverband Parchim der Volkssolidarität mit ihren Einrichtungen teil.
Wie kann man Menschen mit Demenz begegnen?
Ein Beispiel, wie sich das Netzwerk Demenz zum Thema einbringt, ist die Aufklärung in der Gesellschaft zum Umgang mit Menschen mit Demenz. So organisiert das Netzwerk Demenz Partnerschulungen für Bürger*innen in verschiedenen Funktionen. Die Akteur*innen sensibilisieren an verschiedenen Orten, wie beispielsweise in Ärzt*innenpraxen, Apotheken, bei der Feuerwehr oder Behörden und klären diese Menschengruppen auf, wie man Demenz erkennt und/oder welcher Umgang Betroffene in der Situation unterstützt. „Ich finde, das ist ein ganz wichtiger Baustein unserer Arbeit im Netzwerk, denn ich sehe immer wieder in öffentlichen Räumen, dass es Mitmenschen nicht sofort auffällt, wenn ein Mensch mit einer demenziellen Veränderung vor ihnen steht. Mit dem Wissen könnte es einen anderen Umgang mit diesen Personen geben, von dem alle Beteiligten profitieren“, erklärt Pflegeberaterin Christin Timme.
Der Effekt durch die Netzwerkarbeit ist direkt spürbar
Christin Timme schätzt den gemeinsamen Austausch mit den anderen Akteur*innen im Netzwerk sehr und merkt an vielen Stellen, wie er ihren Klient*innen direkt, aber auch im Allgemeinen bei ihren Beratungen hilft. „Ich konnte mich zuletzt mit einer Partnerin aus dem Netzwerk zu einem Klienten austauschen und wir haben gemeinsam nach Lösungen für seine Situation gesucht. Da der Klient privat pflegeversichert war, konnte ich zu diesen Themen Lösungsansätze beisteuern – die Netzwerkpartnerin des Pflegestützpunktes kannte sich in den Sozialleistungen gut aus. Wir haben uns dabei sehr gut ergänzt“, schildert die Pflegeberaterin. Insgesamt schätzt sie, dass ihr (Fach-)Wissen durch den Austausch steigt und sie sich in ihrer Region bestens auskennt, um den Klient*innen die notwendigen Ansprechpartner*innen zu vermitteln, sollten sie diese benötigen. Um dabei immer auf dem neusten Stand zu bleiben, nimmt sie regelmäßig an den monatlichen Treffen teil.
Alle Akteur*innen ziehen an einem Strang
Auch bei Aktionen wirkt das Netzwerk zusammen. Neben der Teilnahme mit Beiträgen oder Infoständen bei Veranstaltungen der Stadt, des Landkreises und des Landes Mecklenburg-Vorpommern richtet das Netzwerk jedes Jahr einen Aktionsmonat unter dem Motto „Für ein gutes Leben mit Demenz“ aus. In diesem Jahr hat die Koordinatorin gemeinsam mit den Akteur*innen verschiedene Angebote organisiert, wie etwa eine Sprachoper, bei der Gespräche zwischen Erkrankten und ihren Angehörigen für Besucher*innen erfahrbar gemacht wurden und einem Film von Teun Toebes. Bei verschiedenen Mitmachveranstaltungen konnten Betroffene und Angehörige gemeinsam eine gute Zeit erleben und neue inklusive Angebote kennenlernen. In einer vom ILWIA e. V. ausgestatteten Musterwohnung der städtischen Wohnungsgesellschaft Wobau, die von den Netzwerkakteur*innen abwechselnd betreut wurde, konnten sich Ratsuchende und ihre An- und Zugehörigen digitale Hilfsmittel für ein sichereres Leben in der Häuslichkeit anschauen und ausprobieren. Christin Timme erzählt von ihren Erfahrungen: „Besonders in diesem Bereich gibt es so viele tolle Möglichkeiten, wie man die Menschen im Alltag unterstützen kann. Für das Bad gibt es beispielsweise Sensoren, die die Luftfeuchtigkeit messen und ausschlagen, wenn die Badewanne überläuft. Oder es schalten sich die Geräte automatisch in der Küche ab, sollten sie zu lange angelassen werden. Die Unterstützung dieser Hilfsmittel gibt den Menschen ein Stück Autonomie zurück“.
Insgesamt betrachtet die Pflegeberaterin die Koordinatorin des Netzwerks sowie die Akteur*innen als sehr engagiert – man tausche sich zu allen Belangen aus und habe stets das Wohl der Betroffenen im Blick – und wie man dies durch das eigene Mitwirken verbessern kann. Für ihre Beratungen kann sie so vieles aus dem Netzwerk mitnehmen und so an ihre Klient*innen weitergeben.
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